Streetfotografie made in Germany

Streetfotografie made in Germany ist ein Gemeinschaftwerk von Kay von Aspern, Mario Cuic, Siegfried Hansen, Torsten Köster, Marco Larousse, Christopher Reuter, Fabian Schreyer, Max Slobodda, Nicole Struppert, Martin U Waltz und im Rheinwerk Verlag erschienen.

Es ist schön, wenn immer wieder ein gutes Buch mit aktuellen Fotos erscheint, die von den jeweiligen Autorinnen und Autoren als Streetfotografie verstanden werden.

„Made in Germany“ bezieht sich dabei wohl nicht auf die Orte mit den Motiven sondern auf die Menschen, die die Fotos machten. Sie alle kommen offenbar aus Deutschland.

Sonst würde man Wien als Aufnahmeort wohl falsch verstehen. Und so ist von Marrakesch über Antwerpen, Barcelona, Tel Aviv, London, Venedig bis nach Berlin, Augsburg, Dortmund und sogar Wuppertal manches Foto darin zu finden.

Was ist Streetfotografie?

Das ist heute in fast jedem Buch anders und daher auch so interessant.

Im Buch Streetfotografie made in Germany sind viele Themen mit vielen Fotografien zu finden und es sind alles Fotos, die nicht kommerziell und unterwegs entstanden sind, wenn ich das richtig verstanden habe. Zu jedem Foto gibt es eine informative Erklärung und die Kameraeinstellungen. Das ist richtig gut. Man merkt die Lust über die eigenen Fotos zu schreiben und das kommt auch rüber.

So macht das Hobby dann auch Freude und der Einsatz der Digitalkameras sehr viel Spaß.

Während früher Streetfotografie als Bezeichnung für Momente diente, von denen man visuell gebissen wurde, ist das heute vielfach anders.

Marco Larousse hat in seiner Einführung sehr schöne Worte zur aktuellen Sicht in diesem Buch geschrieben: „Es ist nicht die Absicht dieses Buches, die enzig wahre Definition der Streetfotografie herauszustellen, sondern vielmehr die Schönheit, den gesellschaftlichen Nutzen und die Vielfalt dieser historischen Kunstform der Fotografie aufzuzeigen… Bei Streifzügen durch die Städte wurden zufällige Szenen und Momente festgehalten. Dieser Zufall unterscheidet die Streetfotografie vom Fotojournalismus, wo es gezielt um die nachrichtenrelevante Fotografie von Ereignissen geht.“

Und so wird Streetfotografie dann auch konsequent angepackt und umgesetzt. Wer es so mag, erhält zugleich Ideen und Anleitungen für gute Straßenfotos.

Wolfgang Rau hat ein Standardwerk zum Fotorecht geschrieben und erläutert im letzten Kapitel dieses Buches hier Rechtsfragen rund um die Streetfotografie nachdem sie als Kunstform anerkannt wurde.

Was darf man wie und was wie nicht wird juristisch deutlich mit dem Hinweis auf die unbestimmte Zukunft dargestellt. Das sollte man vielleicht zu Beginn lesen, damit man dann die Fotos selbst auch so sehen kann und versteht, wo Grenzen und Grenzüberschreitungen vorliegen nach dem Fotorecht in Deutschland.

Was macht man mit einem Foto, das in einem anderen Land unter anderen Rechtsbedingungen erstellt wurde und dann in Deutschland publiziert wird?

Oder die Frage ob kommerzielle Aufnahmen einen anderen Stellenwert haben als Hobbyfotos und ob Publikation im Internet anders zu bewerten ist als das Zeigen im Rahmen einer Ausstellung vor Ort?

Wenn man will kommt man vom Hölzchen aufs Stöckchen und daher ist dieses Kapitel ein guter Richtungsweiser.

Ich finde dieses Buch als Darstellung und Selbstdarstellung der beteiligten Personen mit dem, was sie unter Streetfotografie heute verstehen, einfach wunderbar. Die „Liebe“ zum Thema ist überall in diesem Buch zu spüren und das soll dann auch in dieser Buchrezension rüberkommen.

Es ist im Rheinwerk-Verlag erschienen.

Streetfotografie

made in Germany

von Kay von Aspern, Mario Cuic, Siegfried Hansen, Torsten Köster, Marco Larousse, Christopher Reuter, Fabian Schreyer, Max Slobodda, Nicole Struppert, Martin U Waltz

ISBN 978-3-8362-6117-3

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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