Mit dem Blick von Henri Cartier-Bresson heute fotografieren

Er gilt immer noch als ein Meister der Komposition von Fotos nach den Gesetzen der visuellen Grammatik. Aber er fotografierte am Liebsten und meistens in Schwarzweiss.

Tavis Leaf Glover hat versucht seine Fotos in die Welt von heute als satirische Zeichnungen zu übersetzen. Ich finde dies hervorragend gelungen, weil es zugleich der Transfer seiner Art zu sehen in die heutige Zeit ist.

Nun fehlt eigentlich nur noch, dies in neue Fotos umzusetzen.

Als ich unterwegs war, fand ich dieses Motiv. Eine prachvolle Linde strahlt machtvoll und harmonisch Frieden und Würde aus. Und darunter geniessen Menschen diese Harmonie.

Cartier-Bresson hätte vielleicht mit 50mm fotografiert, dann hätte er aber die Linde als Hintergrund nicht in seinen Rahmen bekommen. Vielleicht hätte er dann auch das Objektiv gewechselt.

Hätte, hätte …

Heute sieht ein solches Foto dann von mir so aus:

Wenn ich ehrlich bin, dann ist dieses Motiv zwar schön aber in schwarzweiss nicht optimal, weil es die Situation und den prachtvollen Baum nur unzureichend wiedergibt.

Daher habe ich das Motiv nun als Farbfoto umgesetzt:

Hier kommt alles voll zur Geltung. Einerseits wird die Blickart von Cartier-Bresson genutzt und andererseits werden die Motive von heute eingefangen.

In diesem Fall ist diese Kombination meiner Meinung nach die beste Lösung.

Man könnte allerdings auch sagen, daß auf dem schwarzweissen Foto der stille harmonische Moment mehr zu spüren ist.

Das ist der Vorteil von Fotos, ihre Deutung ist meistens frei und abhängig vom Betrachter.

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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