Sterbende Schwäne, wachsende Enten – Foto-Industrie 2020

Corona räumt auf – auch in der Foto-Industrie.

Dr. Schuhmacher begleitet seit Jahren die Entwicklungen in der Fotobranche und hat 2020 begonnen ein Bild zu malen, das immer detaillierter wird.

Was soll ich sagen? 

So wie die deutsche fotografische Blogger-Landschaft langsam stirbt, so sterben die Schwäne der Foto-Industrie aus.

Das ist technologischer und sozialer Wandel.

Er sieht – grob gesprochen – die Zukunft in Kameras, die wie Smartphones aussehen und so gut wie alles können, was jetzt noch klassische Kameras auszeichnet, allerdings nicht mit denselben dicken Optiken sondern mit KI.

Ich möchte mal einen Aspekt aus dem verlinkten Aufsatz herausgreifen:

„Fujifilm hat jahrelang die ganze Branche mit sinnvollen Neuerungen und herausragenden Produkten in Angst und Schrecken versetzt. Aber 2020? Obwohl die Lager mit X-T3-Modellen weltweit noch angefüllt waren, warf man die X-T4 heraus, die für die Kamerastabilisierung (IBIS) als einzige größere Neuerung einen sehr hohen Aufpreis in der Wirtschaftskrise verlangte.Ansonsten handelte es sich bei diesem Spitzenmodell nur um marginale Hardware-Verbesserungen…Während vor allem die großen Firmen Canon und Nikon von Fuji lernten, dass man die eigenen spiegellosen Kameras ständig mit weiteren Software-Verbesserungen (Firmware-Updates) versorgen muss, schlug Fujifilm plötzlich den entgegengesetzten und falschen früheren Weg der beiden Platzhirsche ein: Neuerungen gibt es in der APS-C-Klasse fast nur noch per neuer Hardware. Deshalb ist die X-T5 bereits in Entwicklung und wird Ende 2021 auf den völlig übersättigten eigenen Markt kommen… Da wäre dann noch Leica: Dass man selbst keine Kamera mehr entwickeln kann, ist bereits bezeichnend. Aber für die SL2 die hochwertige Panasonic S1R derart zu verschlechtern, stellt schon eine Leistung dar: Um einige völlig veraltete eigene Objektive angeblich besser an der neuen Kamera nutzen zu können, wurde der Sensor mit Microlinsen verändert und dadurch die Bildqualität herabgesetzt. Dann wurde dadurch auch noch der ohnedies schlechteste Autofokus (DFD von Panasonic) im Bereich Vollformat nochmals verschlechtert… Fuji wird den APS-C-Sektor verlieren, falls es sich weiterhin nur auf Mittelformat konzentriert. Dies lese ich aus einer für Fuji verheerenden Studie, welche im Sommer 2020 von Suite 48 Analytics publiziert (2. Quelle) wurde. Während vor allem Fuji-Influencer in ihren Kanälen und in Foren seit Jahren mit tiefster Inbrunst (zum Teil mit gefälschten Zahlen) verbreiteten, dass angeblich fast alle (Berufs-)Fotografen aus Gewichtsgründen zu leichteren APS-C-Kameras von Fuji gewechselt wären, wurde dies knallhart widerlegt. … D.h. Fujifilm wird sich vermutlich auf das lukrative Mittelformat-Segment zurückziehen.“

Soweit Herr Schuhmacher.

Beginnen wir mit Fuji.

Ich habe mich schon 2011 gewundert mit was für einer Souveränität ich von der damaligen Medienagentur abgelehnt wurde, als ich mich telefonisch darum bewarb, für Fuji und mit Fuji zu kooperieren (mein einziger Versuch bei einer Marke).

Als Blogger hat man mich fast ausgelacht, obwohl ich damals sowohl eine Zeitung für die Fuji X100 erstellt habe als auch mit der Kamera die neue fotografische Zeit bloggend erforschte.

Um so mehr stellte ich dann fest, daß sie nur zu den Profis wollten. Der Einzige, der mir dann theoretisch und praktisch glaubhaft erschien, war Christian Ahrens.

Die anderen waren „Profis“, mir unbekannt, und bis heute finde ich von denen die immergleichen Fotos auf Instagram, das ich außer meinen 5 Minuten Pflicht Lektüre für völlig wirkungslos halte – zumindest für mich. Ich suche mir mein Wissen selbst und da ist Instagram so was von falsch für ….

Ja und als Blogger sah ich in den letzten Jahren verstärkt dann die „Erster-Eindruck-Tests“ von Fuji auch in der wohl kommerziellen Amateursphäre, wenn ich die „Kooperationen“ auf den Blogs richtig verstanden habe.

Seltsamerweise wurden dafür immer Menschen vom Fuji-Marketing angeprochen, die eine Leica M zu ihrer Lieblingskamera erklärt hatten und nicht die, die sich für Fuji entschieden hatten…

Auf dem Blog qimago z.B. wurde das exzessiv ausgeweitet. Die Sammlung von Flugbegleitern und Fliegern dort nahm die Kameras mit auf ihre Flüge und diese fotografierten damit vor Ort. So wurde der Beruf zum geldwerten Vorteil? Irgendwo stand dann nach meinem Eindruck aber immer noch, daß sie eigentlich mit Leica fotografieren.

Wenn Fuji natürlich dieses Segment anpeilt, dann bin ich zwar Fujifan aber da gehöre ich nicht hin.

Ich bin kein Profi sondern Amateur. Aber ich zweifle an dieser Stelle auch an Herrn Schuhmachers Prognose, dass Fuji APS-C verlieren wird, weil die Profis es mehrheitlich nicht nutzen.

Fuji führte nie bei APS-C.

Aber Fuji hat den Amateuren mit den APS-C Kameras der X-100 Reihe und der X-E Reihe großartige Instrumente zur Verfügung gestellt hat, die mit Sicherheit einen Markt haben – denn es sind gerade nicht die Profis sondern Amateure, die damit liebäugeln.

Und davon gibt es viel mehr als Kundschaft.

Denn ich z.B. habe die Fuji X100 etc. immer als Ersatz für Leica und als die bessere neue Kamera und als echte original Fuji und die digitale Alternative gesehen – genau so wie dies vor einiger Zeit die Fuji-Entwickler selbst sagten, als sie von einer Hommage an die Ära der Film Kameras sprachen mit den besseren digitalen und optischen Möglichkeiten von heute.

Denn Fuji hat sich diesen Markt ja selbst aufgebaut und erschlossen in den letzten zehn Jahren. Und mit Kleinbild – aus Marketingzwecken Vollformat genannt – macht man keine besseren Fotos. APS-C ist super aber heute genauso ersetzbar. Ich habe z.B. mit der Fuji X10 und dem 2/3 Sensor qualitativ so gute Fotos gemacht wie mit einer analogen Leica M6. Und die X10 hat als einzige Modellreihe alles das im kleineren Format, was klassische Fotografie aus macht.

Ich bin sehr froh, dass es Fuji-Kameras gibt. Ich freue mich immer noch mit der X10, X100, X-E2s und X-E3 fotografieren zu können und habe Hochachtung vor den guten wertigen fotografischen optischen Instrumenten, die ich mir von Fuji leisten konnte.

Da ich genau so individuell wie die Fuji-Digitalkameras bin und Sucher links plus viele manuelle Möglichkeiten mag, liebe ich diese Art des Fotografierens.

Übrigens kenne ich relativ viele ältere ehemalige Leica-Fotografen, die in digitalen Zeiten zu Fuji wechselten und einige Zeit immer die Fuji X10 mitnahmen. Es ging primär um den Sucher nicht um die Sensorgröße.

Diese Art des Fotografierens wird durch ein Smartphone aber nicht ersetzt sondern mit einer neuen Art des Fotografierens ergänzt.

Streetfotografie mit einer 26/27mm Linse am Smartphone ist unauffällig und schnell möglich und gibt die Chance auf andere Fotos als mit einer X-E3 und dem 35mm F2.

Und Leica?

Leica und die M sind Weltgeschichte und werden es auch bleiben. Fast jeder, der 10.000 Euro zu viel hat und Fotofan ist, wird sich eine kaufen. Aber die Fotopraxis wird doch eher bestimmt von Fuji und anderen neuen Möglichkeiten, wenn ich in diesem Rahmen bleibe.

Insgesamt bedeutet dies alles, daß es noch mehr Fotos geben wird und die Themen auch nicht ausgehen.

Aber das Kapitel Technik wird eine neue Färbung erhalten.

Ich habe daher meine Webseite lenstrip.de hier im Menü verlinkt, weil ich dort gegebenenfalls über für mich relevante Fragen schreibe und Fotos zeige.

Kommen wir nun zu Canon, Nikon, Sony und co. Dazu schreibe ich gar nichts, sondern verweise komplett auf Herrn Schuhmacher, der das besser weiß.

 

 

 

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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