Neu Sehen, neu Dokumentieren: Peace Photography – Friedensfotografie

Neu Sehen ist eine wesentliche Erfordernis, wenn wir unsere Welt in neuen Zeiten gestalten wollen. Sehen beginnt im Kopf, weil man nur sieht, was man sieht.

„Zwischen dem, was wir sehen, und dem, was wir glauben zu sehen, ist ein großer Unterschied. Die Evolution hat uns auf Überleben getrimmt. Überleben heißt aber auch Effizienz. Und Effizienz bedeutet zu verarbeiten, was unglaublich schnell passiert. Jede Erfahrung trägt zu einem riesigen Katalog von Verhalten und Konsequenzen bei: Tiger haben Streifen, lauern im Schatten und können uns gegen den Wind riechen. Fahrer halten sich nicht unbedingt an die Verkehrsregeln, verlass dich also nicht darauf, dass sie anhalten, wenn du den Zebrastreifen betrittst. Unser Geist aktualisiert ständig dieses einzigartige mentale Weltmodell. Wir können nur auf wenige Erfahrungen gleichzeitig zurückgreifen. Und wir kompensieren diese Überlastung, indem wir Erfahrungen mit Erwartungen vergleichen. Sehen ist also auch übersehen – vor allem angesichts dessen, was wir bereits wissen.“

Das schreibt Brian Dilg in seinem sehr nützlichen Buch „Wie Fotos wirken“.

Damit komme ich zur peace photography – der Friedensfotografie.

Friedensfotografie kann zum Frieden beitragen, indem sie die Aufmerksamkeit von Gewalt auf Frieden, von Kriegskulturen auf Friedenskulturen lenkt, schreibt Frank Möller.

Es geht also darum die Aufmerksamkeit auf Alternativen, auf Lösungen und auf Entwicklungen lenkt, indem man Fotos macht, die dies zeigen.

Dabei geht es um reale Fotos, also nicht um die Wunschwelt von Adobe mit ihrer irrealen, digitalen globalen Kultur, die beim Aufprall auf die Realität zerbricht.

Es geht darum in der wirklichen Welt die Bausteine der Verbesserungen zu sehen und zu zeigen.

Das ersetzt nicht das Dokumentieren der sozialen Wirklichkeit aber die Matrix kann sich nur ändern, wenn wir die Matrix verlassen und nicht ununterbrochen nur neu konstituieren. Die Gemengelage läßt dann neues Sehen zu, das neue Elemente mehr beachtet und so neue Fotos entstehen läßt.

Mehr dazu hier…

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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