Menschen Monochrom in der Dokumentarfotografie – manchmal muß Farbe ins Spiel

Take photo by Colorburn

Früher war Schwarzweiss oder monochrom normal, heute wird oft Farbe genutzt. Aber wie immer kommt es darauf an. Schwarzweissfotos sind oft feiner, weil sie die Strukturen hervorheben. Aber es kommt eben immer auf die Umstände an.

Als ich die Ausstellung zum Thema „Von Ernst Friedrich zu Guantanamo: Kriegsmedien – Medien im Krieg“ dokumentierte war ich froh in Farbe zu fotografieren. Erst dadurch wurde auch die Differenziertheit der Gegenstände, Zeitabstände und Situationen deutlich.

Umgekehrt konnte ich Menschen in sozialen Kämpfen besser als Akteure und Betroffene zeigen als ich alle Foto gleichmäßig als monochrome Fotos zeigte.

Dadurch wurde zudem auch der Charakter jeder einzelnen Person in ihrem öffentlichen Auftritt deutlich.

Schwarzweiss kann dadurch ebenso viel zum Ausdruck bringen wie Farbe.

Wenn ich Arbeitnehmer in der Industrie zeigen will, die den „Blaumann“ tragen und oft auch als Blaumänner bezeichnet werden, dann muß Farbe auf den Fotos sein, denn blau kann man nicht schwarzweiss zeigen. Zudem stand blau viele Jahre für den Mut aufzustehen und sich zu wehren.

So ist es heute möglich durch digitale Techniken Fotos in ihrem dokumentarischen Charakter und ihrer Aussagekraft angemessen zu gestalten, um das zu zeigen, was gezeigt werden soll.

Das konnte man früher auch schon und jedes analoge Foto war durch die Wahl des Films und der Entwicklung ebenso gestaltet – aber heute ist es viel einfacher und das finde ich gut so.

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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