Das Portrait in der Fotografie von Henri Cartier-Bresson

Wenn man sich durch die publizierten Werke von und über Henri Cartier-Bresson arbeitet, dann fällt mir ins Auge, daß er drei Arten von Porträts erstellt hat:

  • Personenportaits
  • Reportageportraits
  • Werbeportraits

Die Unterschiede möchte ich mit einigen Beispielen belegen.

Es ist alles Natur pur. Er arbeitet nur mit vorhandenem Licht und der Bildausschntt wird je nach Art des Portraits gewählt.

  • Wenn es ein Personenportrait sein soll, dann wird fast ausschließlich die Person aufgenommen, mindestens in der Halbtotale.
  • Wenn es ein Reportageportrait sein soll, dann wird immer die Umgebung mit einbezogen.
  • Wenn es ein Werbeportrait ist, steht der Kopf als Portrait im Vordergrund. Dabei arbeitet er mit besonderer Hervorhebung durch Freistellung von Vordergrund vor Hintergrund aber vergißt nicht dies alles zu gestalten. Selbst in diesem Fall ist es draussen und es wird mit vorhandenem Licht gearbeitet und der visuellen Grammatik.

Man mache sich das klar.

Diese Art von Portrait ist heute sozial und finanziell nichts mehr wert. Heute steht die inszenierte „perfekte“ Schönheit und Selbstdarstellung im Vordergrund.

Die Frage wäre, welche Rolle dabei heute Authentizität spielt bzw. was heute authentisch ist bzw. dafür gehalten wird?

Meine Portraitfotografie war noch im Sinne ungestellter Portraits und ich stelle fest, ich befinde mich damit in guter Gesellschaft.

Aber was nutzt es, wenn diese Art des Fotografierens keinen Wert für die Fotografierten und die Gesellschaft hat?

Hinzu kommt, dass er offenbar fast nur mit 50mm Brennweite fotografiert hat.

 

 

 

 

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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