Fotografen von Michael Pritchard & Tony Gourmand

Wieder einmal bringt der MIDAS-Verlag ein Buch in den deutschsprachigen Raum, das seinesgleichen sucht. „Legenden und ihre Kameras“ ist der Untertitel und es verspricht Bilder, die mehr zeigen.

Und so ist es auch.

Eine hervorragende Buchgestaltung und eine erstklassige Buchbindung laden ein zu einem visuellen Vergnügen.

Denn wir sehen welche Kameras weltweit für die großen Ereignisse vielfach genutzt wurden und wer damit fotografierte.

Speed Graphic, Nikon, Rolleiflex, Pentax und Leica sind große Namen, die die Zeit bestimmten. Das hat sich fast total geändert. Auch darauf weist dieses wunderbar gedruckte Buch hin.

„Dieses Buch dreht sich um die allgemeine Geschichte der Fotografie, die Fotografen, ihre Kameras und ihre berühmten Motive. Dabei überrascht es kaum, dass sich viele Motive aus der Filmwelt wiederfinden. Das Buch konzentriert sich auf die Zeit zwischen 1910 und den 1960er Jahren … die in vielerlei Hinsicht als Blütezeit der Presse- und Starfotografen gelten.“

Diese Sätze aus der Einführung führen uns dann zu den Fotografien der Star-Fotografen beiderlei Geschlechts, der Schauspieler beiderlei Geschlechts, die selbst fotografierten und den eingesetzten Kameras.

Aus heutiger Sicht ist der Blick auf analoge Kameras besonders interessant.

Leica M3, Nikon F, Rolleiflex und Speed Graphic sind dann auch Arbeitsmittel gewesen, aber das Buch zeigt mehr. Schauspielerei und Mode und das Mittelformat sind wohl ebenso eine erfolgreiche Verbindung eingegangen.

Man sieht auch auf vielen Fotos sehr schön, welche Kamera für welche Zwecke besser geeignet war und ist.

Was für den Fotoreporter erst die Leica und dann die Nikon F war, ist für den Modefotografen die Pentax oder später Hasselblad gewesen.

Die Speed Graphic Kamera mit ihrem seitlichen Blitz war damals für Reporter oft ein Muß in der Großstadt und ist heute völlig vergessen. So ändern sich die Zeiten und die Technik,

Das Buch ist ein rundum gelungener Rückblick, der auch viel vom Geist der Zeit in Fotos deutlich macht.

Offenkundig waren Fotos auch damals nicht nur dokumentarischer sondern dominierender Natur für viele Botschaften in die und in der Öffentlichkeit.

Gerade aus heutiger Sicht enthält dieses Buch auch viele soziale Aspekte der Bildermacht, die wir nun gut im Spiegel einer anderen Zeit sehen können, um sie uns vor Augen zu führen.

Denn die Smartphonezeit heute ist eine Bilderweltzeit, deren Botschaften fast die gesamte Kommunikation bestimmen.

Schon das Buch ist ein Gegensatz zur digitalen Bilderwelt. Denn in dem Buch sind die Fotografien richtig schön groß und gut gedruckt und beständig.

So erhält die Leserin bzw. der Leser auch eine gedruckte Fotosammlung, die den Wert des Buches über den Gehalt hinaus noch einmal steigert.

Aber damit endet dieses Buch noch lange nicht, weil auch andere Aspekte darin gezeigt werden.

Luftbildfotografie oder der Einsatz von Großformat-Kameras in der Natur zeigen, mit welchem Aufwand manches Foto damals verbunden war.

Mechanisches analoges Fotografieren und digitale Fotografie sind schon sehr verschiedene Wege zum gleichen Ziel, einem gelungenen Foto dem Zweck entsprechend wobei für manche Fotos auch heute digital ein unglaublicher Aufwand betrieben werden muß.

Zu den Fotografen in diesem Buch gehören: Antony Armstrong-Jones, Richard Avedon, David Bailey, Cecil Beaton, Margaret Bourke-White, Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Terence Donovan, Philippe Halsman, Bert Hardy, Annie Leibovitz, Tony Ray-Jones und Weegee. Unter den fotografierten Stars sind Sean Connery, Sammy Davis Jr., David Hemmings, Audrey Hepburn, Jayne Mansfield, Marilyn Monroe, Peter Sellers, Terence Stamp, James Stewart, Robert Vaughn und John Wayne, ebenso wie die Beatles, Christine Keeler und John F. Kennedy.

Das Buch ist im Midas Verlag erschienen.

Michael Pritchard / Tony Nourmand
FOTOGRAFEN – Legenden und ihre Kameras
288 Seiten, Hardcover, sFr. 65 | Euro 59
ISBN 978-3-03876-125-9 (Midas Collection)

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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