Sollen wir Streetfotografie umbenennen?

Foto Mahlke traffic and education Verkehrserziehung

Ein Herr Mason Resnick hat auf der Webseite von Adorama, einem Fotolabor und Kamerashop in New York, einen Artikel geschrieben und festgestellt, daß heute fast alles mit Suchbegriffen als Streetfotografie bezeichnet wird und daher das Wort jede Unterscheidungskraft verloren hat: „Try it yourself: Go on Twitter, flickr, or Instagram, and do a hashtag search for #streetphotography. At least 80% of what you get will get is not what one might have thought of as a street photo a few years ago. A flower. A distant shot of a city. Landscapes. Studio portraits. All tagged as street photos. I kid you not. Street photography is everything. Therefore, it’s nothing. Time to retire the term..“

Ist es Zeit das Wort Streetfotografie in Rente zu schicken?

So kann man denken aber man kann natürlich auch versuchen, den Kern der klassischen Streetfotografie in klare Vorgaben zu packen.

Herr Resnick diskutiert stattdessen folgende Alternativen (seine englischen Aussagen sind schräggestellt, meine Anmerkungen gerade):

Public Photography: Describes the public nature of this kind of approach, and can include posed and unposed people pictures, and can be taken anywhere that’s accessible to the public – Fotografie im öffentlichen Raum ist sicherlich eine Voraussetzung für Straßenfotografie, wobei es schon viele nicht-denokratische Länder gibt, in denen dies verboten ist.

Urban Candids: Most of these photos are taken on and around the sidewalks of big cities. Excludes posed images. Might include graffiti and grit. – Unbemerkte urbane = städtische Fotos sind sicherlich ein Merkmal guter Straßenfotos.

Decisive Moment: Coined by Henri Cartier-Bresson in the 1950s, it’s an old-school approach that describes that magical split second when everything comes together and is captured by the camera, wherever it happens. Sometimes, old-school is best. – Der entscheidende Moment einer Situation ist sicherlich das Kriterium der klassischen Straßenfotografie.

Unposed Photography: This would cover any type of candid photography, in public or private. Not just urban, it implies people are involved. – Ungestellte Fotos sind die Voraussetzung für das, was Straßenfotografie ausmacht

Photography: What the heck, just drop “street” and include everything. It’s being included anyway. That’s what Winogrand would have done, and is effectively what’s happening with the hashtag. – Sein Vorschlag diese Fotos einfach nur Fotografie zu nennen, endet da wo seine Kritik an der Streetfotografie anfing, in der absoluten nicht unterscheidbaren Beliebigkeit.

Seine vier genannten Alternativen sind wohl eher Kriterien guter Street photography als Erkennungsmerkmal und ersetzen eben nicht die Kennzeichnung Streetfotografie. Es sind Bestandteile eines guten Streetfotos.

Daher empfehle ich gerne diese Infos für Fotografie im Sinne guter Streetfotografie.

Denn sein Artikel aus den USA zeigt, daß mein Ansatz weltweit anwendbar ist.

Viel Spaß damit!

Text 1.1

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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