Die sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie – Beobachtungen in der Nachfolge von Pierre Bordieu

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Die sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie, also die Frage, wer was warum vor und hinter der Kamera macht, interessiert wenige und wenn, dann eher im Verkauf. Dabei ist es so interessant.

Denn um sich abzugrenzen und Statussymbole zu tragen oder um sich auf einem Foto gegenüber Dritten so darzustellen, wie man gesehen werden will, spielt die Fotografie und spielen Digitalkameras eine wesentliche Rolle in unserer Zeit.

Aber die Artikel, die Pierre Bordieu´s Untersuchungsergebnisse dann auch wirklich auf aktuelle Situationen übertragen haben, sind eher selten und bis auf meine Artikel eigentlich fast alle schon einige Jahre alt.

Die Zeit hat 1981 darauf hingewiesen, daß das Buch von Bordieu erst sechzehn Jahre nach seinem Erscheinen einen Verlag in Deutschland fand.

Es ist eben ein undankbares Thema, obwohl es für mich eines der interessantesten Themen überhaupt ist.

Edwin Stiller hat im 21. Jhrdt. dann einen sehr interessanten Artikel online gesetzt, in dem er zeigt, daß die Soziologie in Deutschland – bis auf wenige Aufnahmen – mit der Fotografie bis heute quasi nichts anfangen kann und wenn, dann so statistisiert und indexiert, daß sie zum Erklären der Wirklichkeit nicht viel beiträgt.

Wer mehr will mit dem Anspruch die Wirklichkeit im Blick zu haben, der/die muß schon lange suchen.

Daher von mir nun ein paar Lesetipps für leichte Kost mit hohem Lesewert und manchem Aha-Erlebnis:

Über 30 Artikel mit dem Thema soziale Gebrauchsweisen der Fotografie finden sich hier.

Über 20 Artikel zu dem Thema soziale Gebrauchsweisen der Fotografie heute finden sich hier.

Mehr als 50 Artikel zu der Frage

  • welche sozialen Gebrauchsweisen es in der Fotografie heute gibt,
  • wie sich dies durch Smartphone und neue Digitalkameras verändert hat und
  • welche Rolle heute technische Geräte als soziale Unterscheidungsmerkmale bzw. Zugehörigkeitssymbole und Statussymbole bieten,

zeigen, daß dieses Thema beim Marketing eine riesige Rolle spielt.

Das geht sogar so weit, daß PR-Agenturen mir keine Kamera geliehen haben, weil die Kameras auf Modeblogs und Frauenblogs bzw. reinen Technikblogs – je nach Zielgruppe – besser ankommen in ihrem Glauben. Dort werden sie oft aus dem Bauch heraus gezeigt – eben Technik nach Gefühl und zum Zeigen. Es geht eben um das Soziale, den Status und den Stolz. Hört sich irgendwie nach Populismus an und der ist ja sehr erfolgreich.

Das war übrigens schon beim Entstehen des Buches von Pierre Bordieu so: “ … daß dieses Buch die Ergebnisse einer Untersuchung zusammenfaßt, die im Auftrag von Kodak durchgeführt wurde. Eine Markt- und Zielgruppenanalyse also, deren theoretischer Wert durch diesen Umstand indes nicht im mindesten beeinträchtigt wird. Interessant wäre es zu wissen, welche Schlüsse die Photoindustrie aus diesem Forschungsbericht gezogen hat.“

Ein paar kenne ich schon: so dokumentiert auch die PR Agentur heute soziale Gebauchsweisen der Fotografie und der Gesellschaft – direkt und deutlich.

Na dann viel Spaß beim sozialen Fotografieren!

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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