Imperium Romanum Opus Extractum II von Alfred Seiland

imperium1

So groß wie das Römische Reich so groß wirken auch die Fotos von Alfred Seiland. Das Buch Imperium Romanum Opus Extractum II bietet Begegnungen von Menschen mit Überresten aus der Geschichte. Primär visuell mit sehr informativen Texten gekoppelt gelingt es dem Fotografen, Geschichte und Gegenwart fotografisch zu verschmelzen.

Der Autor war an vielen Orten, an denen bis heute Überreste aus römischer Zeit zu sehen sind. Wie sieht es an diesen Orten aus? Wie stoßen dort gestern und heute aufeinander? Wie leben die Menschen an diesen Schnittpunkten? Von Spanien über Israel, Palästina über Ägypten, Syrien, Albanien etc. sehen wir Fotos, überwiegend aus den Jahren 2009 bis 2015.

Es sind Fotos, die Details mit Blickwinkeln aus der Landschaftsfotografie kombinieren. Jedes Foto erzählt von damals und von heute. Man könnte manchmal sogar denken heute ist es so wie damals.

Dem Autor gelingt es, Überreste aus der Römerzeit so in Fotos zu packen, daß der zum Zeitpunkt der Fotos sichtbare Zeitgeist auch hervorscheint. Mit Geschichte leben heißt nicht immer in Geschichte denken. Und in diesen Überresten ist oft die Ohnmacht der Geschichte sichtbar statt die Mächtigkeit früherer Zeiten.

Aber ich finde dieses Buch in mehrfacher Hinsicht faszinierend. Es ist einerseits wie ein thematischer Reiseführer anschaubar, andererseits zeigt es vorhandene Überreste vergangener Zeiten und wie damit umgegangen wird (sehr verschieden) und es macht Freude, die Ausschnittwahl der jeweiligen Fotos zu betrachten.

Das Projekt wirkt sehr durchdacht und gut gemacht.

Das Buch ist bei Hartmannprojects erschienen.

Imperium Romanum Opus Extractum II

29 × 24 cm
144 Seiten, 58 farbige Abbildungen
Essay von Philip Parker
Kurztexte von Michaela Hüttner,  Michael Mackensen, Friederike Naumann-Steckner, Meghan Poplacean,
Thomas M. Weber-Karyotakis
Gestaltung: stapelberg&fritz
Englisch/Französisch
Hardcover, mit Schriftprägung
ISBN 978-3-96070-002-9

Aus der Verlagspräsentation:

„Im Jahr 2006 A.D. begann der österreichische Fotograf Alfred Seiland die Arbeit an seinem Projekt ”Imperium Romanum“. Was als interessante Auftragsarbeit für das New York Times Magazine seinen Anfang nahm – er sollte damals die Filmarbeiten an der HBO Serie ”Rome“ in Cinecittà begleiten – wurde zu einer langfristigen fotodokumentarischen Beschäftigung mit den Hinterlassenschaften und Auswirkungen der römischen Kultur, Architektur und Kunst im 21. Jahrhundert.
Mithilfe seiner perfekten, teilweise ironischen Bild- und Farbkomposition fixiert Seiland römische Gebäude, Landschaften und Kunstobjekte  im Spiegel der Jetztzeit und nützt sie als Ausgangspunkte für seine tiefgreifende visuelle Dokumentation und Interpretation der römischen Kultur.
Dieses Buch (Band 2 einer Reihe, die 2013 mit Opus Extractum I begonnen wurde) stellt 58 Orte in 22 Ländern vor, die Alfred Seiland im Zuge seiner Recherchen und Reisen der vergangenen zehn Jahre, auf dem Gebiet des ehemaligen Römischen Reiches und darüber hinaus, besucht hat. Die Bilder werden von längeren Texten begleitet, die sichtbare, unsichtbare, historische und zeitgenössische Bezüge erläutern. Der britische Historiker Philip Parker, nimmt den Leser in seinem Essay mit auf eine Zeitreise durch das römische Reich.
”Imperium Romanum“ ist ein grosses fotodokumentarisches Projekt – konzeptuell, zeitlich und räumlich –  das die Wurzeln und Zusammenhänge der europäischen und mediterranen Kulturen untersucht und vor dem Hintergrund der aktuellen, politischen Entwicklungen gesehen und interpretiert werden muss.“

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert