Fotografieren im Ruhrgebiet

ruhrgebiet

Auf dieses Buch war ich sehr gespannt.

Im Ergebnis hat der Rheinwerk Verlag einen Fotoreiseführer über das Ruhrgebiet herausgebracht, der richtig gut ist.

Der Autor Thomas Pflaum hat hier ein Buch erstellt, das ein echtes Original wurde.

Gut durchdacht und gut gemacht.

Das Buch soll dazu dienen, Fototouren im Ruhrgebiet durchzuführen.

Das gelingt.

Dafür sind dann auch illustrierende Karten, Anfahrtsbeschreibungen und geografische Daten mit in das Buch eingearbeitet worden.

Das Ruhrgebiet ist eine Region, die durch die vernetzte Industrie miteinander verbunden war und ist. Thomas Pflaum gelingt es gerade durch den Rückgriff auf eigene frühere Projekte, Themen aus der Region und Verständnis für die Region gut miteinander zu mischen.

Das Buch ist viel mehr als ein Fotoreiseführer.

Es ist ein gutes Geschichtsbuch, es ist ein regionales Kulturbuch und es ist vor allem auch ein authentisches Buch. Denn es lebt durch die Originalität seines Autors und des Lektorates, die hier irgendwie die richtige Umsetzung dieses Themas vornehmen konnten.

Ich bin auch sehr froh, daß nicht versucht wurde, das Ruhrgebiet künstlich auszudehnen. Das Ruhrgebiet ist nicht das Bergische Land und daher kommt das Bergische Land auch nicht darin vor. Genau in dieser Abgrenzung liegt die Chance, das Ruhrgebiet zu verstehen.

Und so wird aus diesem Buch eine wunderbare Quelle voller Anregungen.

Vielleicht wird es nicht jedem gelingen, unter Tage zu fotografieren, weil dies besondere Gelegenheiten voraussetzt. Aber Thomas Pflaum zeigt uns seine eigenen Fotos von einem Zechenbesuch, der uns die Industriedenkmäler, die wir über Tage besuchen können, visuell erfahrbar macht und uns das Thema näherbringt.

Halden, Zechen, Brücken, Bahnen – es geht überwiegend um die Industrie und die Menschen, also um industriell gestaltete Landschaften und das Leben der Menschen damals und heute.

So bietet das Buch auch als Reiseführer oder einfach als Buch über das Ruhrgebiet unglaublich viele Fotos mit unendlichen Perspektiven.

Das Buch ist großartig.

Der Autor liebt Vollformatkameras und zeigt auch schöne HDR-Fotos, da würde ich eher eine schöne Bridgekamera nehmen wollen, die leichter ist und mehr Perspektiven ermöglicht. Aber genau diese Art Anregungen zu geben zeichnet das Buch aus. Es regt dazu an, schon beim Durchblättern und Lesen Lust auf eigene Fototouren durch das Ruhrgebiet zu bekommen und einige der Orte, Plätze, Straßen oder Themen aufzusuchen und selbst fotografisch zu entdecken.

Meinen Glückwunsch an den Verlag und den Autor zu diesem Buch.

Es ist im Rheinwerk-Verlag erschienen.

Thomas Pflaum

Fotografieren im Ruhrgebiet

379 Seiten, 2015, gebunden, in Farbe
ISBN 978-3-8362-2805-3

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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