Vom Ende der Ewigkeit. Eine Reise durch bedrohte Polarwelten von Camille Seaman und Elizabeth Sawin

Vom Ende der Ewigkeit von Camille Seaman
Vom Ende der Ewigkeit von Camille Seaman

So schön können Fotos von Gletschern und dem Meer sein. Und so schön kann ein Buch sein.

Dieses wunderbare Buch ist ein gelungener Beitrag zur Dokumentation der Zerstörung unserer Welt mit schönen Fotos.

Die digitale Fotografie ermöglicht uns, die Folgen unseres Handelns mit immer schöneren Fotos und immer besseren ausdrucksstarken Filtern zu zeigen.

Hier wird das stille Sterben eines Teils unserer Welt dargestellt.

Es ist ein Buch, das bei längerer Betrachtung Stille einkehren läßt. Vielleicht wirken die Fotos, vielleicht wirken die Gedanken. Es wird still, wenn man drüber nachdenkt.

Camille Seaman hat drüber nachgedacht.

Sie war bis 2009 Schiffsfotografin auf einem Expeditionsschiff der Hurtigruten.

„Bei meinem letzten Besuch gab es so wenig Eis, das es mir das Herz brach.“

So reiht sich ihr wunderbares Buch ein in die vielen Bemühungen, das Gesicht der Welt von heute noch fotografisch festzuhalten solange es diese Welt so noch gibt.

Der Untergang der Welt ist ja nicht das Ende der Erde.

Es ist vielleicht ein großer Einschnitt in die menschliche Rasse.

Aber die Erde stirbt nicht an uns, wir sterben eher an uns selbst auf der Erde.

Wir sind die Untertanen der Erde und glauben, wir machen uns die Erde untertan.

Frau Seaman zeigt uns das, was nur wenige sehen.

Die Gier der Hedgefonds und der Mächtigen sieht dies alles natürlich nicht sondern stattdessen die Chance, neue Märkte zu erschließen, wenn die Eisberge erst einmal weg sind.

Und der Glaube wird in diesem Fall die Eisberge versetzen und aus unseren Lebensgrundlagen ein totes Meer machen und lebensfeindliche Kettenreaktionen in Gang setzen.

Es gibt in dem Buch aber nicht nur Fotos mit Meer und Eisbergen sondern auch Fotos mit dem, was die Menschen dort machen und gemacht haben.

Ein Foto zeigt eine britische Pistenraupe aus den 50er, die vor sich hinrostet. So weit das Auge reicht ist alles drumherum mit Schrott übersät. Weil es „zu teuer“ ist dies alles wieder einzusammeln bleibt es eben liegen.

Oder Fotos von Barentsburg, einer russischen Siedlung. Dort sehen wir die Macht der Fotos. Weil es dort außer Schnee und Steinen nichts gibt hat man riesige Fotoplakate aufgestellt mit Waldblicken.

Sie finden ein paar Bildstrecken aus dem Buch und mehr Infos direkt bei Randhomhouse.

Elizabeth Sawin schreibt im Vorwort: „Teile dieses Buch mit anderen.“

Stimmt!

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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