Tarifregister für Fototarife und Bildhonorare

Ausserhalb von Deutschland sind Tarifverträge vielfach anders oder es gibt sie gar nicht.

Um so interessanter ist es, mehr über den Wert von Fotos und die Zahlungsmoral der Kunden zu erfahren. Dazu gibt es jetzt eine Webseite, auf der anonym Informationen dazu mitgeteilt werden können.

Preiswert

Da steht zum Beispiel, dass die dpa für 8 Stunden bis zu 260 Euro zahlt, der Stern 350 Euro für einen Tag, die Bild-Zeitung 195 Euro pro Tag und vieles mehr.

Das scheint aber schon ziemlich viel zu sein im Vergleich mit anderen Ländern und anderen Kunden. In der angloamerkanischen Welt scheinen z.T. Tarife eher bei 125 Dollar für einen halben Tag und 250 Dollar für einen ganzen Tag zu liegen oder für ein Foto bei z.B. der Chicago Sun zwischen 65 und 90 Dollar, wobei es auch ein Smartphone sein kann.

Die zusätzlichen Hinweise zum Verlust oder Nichtverlust der Rechte an den Fotos sind auch sehr interessant. Bemerkenswert finde ich auch den Hinweis auf die Berichterstattung aus Krisengebieten und die Vergütung dafür.

Ich weiss nicht, ob die Angaben stimmen, aber der Ansatz entspricht dem anderer Webseiten, auf denen auch Tarife mitgeteilt werden können. Das sorgt für mehr Transparenz und informiert über das, was möglich ist und über das, wovon es unmöglich ist zu leben.

Preiswerter

Es gibt auch in Deutschland Empfehlungen für Bildhonorare.

Diese weichen doch erheblich ab. Interessant ist es auch zu lesen, wie einzelne Medien damit umgehen. Hinweise auf die Wochenzeitung Die Zeit finden sich hier.

Der Spiegel ist auf der Seite nicht zu finden. Er hat seine Honorare aber selbst sehr transparent online veröffentlicht, so dass jeder weiß, was gezahlt wird.

Die komplette Tabelle mit den Tarifen in der Übersicht findet sich hier.

Darüber hinaus hat sich nun auch Freelens zu den am Tag der Arbeit in kraft getretetenen neuen Vergütungsregelungen für freie hauptberufliche Fotojournalisten an Tageszeitungen mit einem Auszug zu Wort gemeldet. Danach gibt es für ein Bild in einer Tageszeitung mit über 200.000 Auflage und über 4 Spalten 75,50 Euro. Alles andere ist geringer.

Der dort angesprochene „Preisverfall“ läßt berufliche Perspektiven kaum noch zu.

Wie sich dies im Reisejournalismus auswirkt, kann man hier lesen.

Noch billiger

Aber es geht noch billiger bei der waz, wie hier beschrieben worden ist.

Hoffen wir nur, dass jeder jeden Tag einen guten Auftrag bekommt, sonst gehen wohl die meisten Rechnungen nicht auf.

Obwohl es kein Trost ist. Diese Situation ist nicht neu. Es gab Zeiten, da waren 50 Dollar für ein Foto viel und die sind noch nicht so lange her.

Neu ist, dass es – auch in den USA – keine Magazine mehr gibt, die weltweite Akzeptanz bei fotografischen Fragen haben und eine vielfach unterstützende Wirkung für fotografische Experimente jeder Art bieten.

Heute wird alles digital publiziert, aber dafür gibt es kein Geld mehr. So wird irgendwann der Fotograf eine reine Tätigkeitsbeschreibung sein wie z.B. Jogger aber keine Berufsbezeichnung mehr.

Und noch billiger

Übrigens geht es noch billiger. Die Firma Crowdmedia sammelt Fotos von Twitter Nutzern und fragt, ob sie diese verkaufen dürfen. Für jeden Verkauf gibt es von aktuellen Fotos 20 Dollar, von denen der Twitterer 50 Prozent erhält. Wenn sich ein Foto 100 mal verkauft, dann geht es. Spider übenehmen dort die Arbeit von Menschen und suchen für aktuelle Ereignisse die Fotos nach den Geodaten, die den getwitterten Fotos beiliegen.

Und nochmals billiger

Am billigsten sind allerdings die Bürgerreporter von Bild und Co. Die machen es umsonst.

So zeigt dieser Artikel den Übergang in eine neue Welt.

Aber wir wissen, auch die bleibt nicht so.

Ich bin gespannt, was da noch kommt.

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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