Altersdiskriminierung im Foto-Journalismus?

Nun habe ich mich über ein Jahr durch das Thema Arbeit und Alter gearbeitet. Ich habe viele Untersuchungen gelesen und musste viele Meinungen im Kopf revidieren.

Aber dabei entstand auch ein neuer Blick. Es ist der Blick auf eine Gesellschaft, die wie selbstverständlich Probleme nicht löst.

Ältere Menschen ab 50

  • sind vielfach kaum sozial besser gestellt als jüngere Menschen und haben oft noch schlechtere Perspektiven,
  • sind bei Arbeitslosigkeit eher chancenlos und
  • die vorhandenen „Altersbilder“ reduzieren den Prozess des Alterns eher auf sozialdarwinistische menschenfeindliche ökonomische „Leistungs“-kategorien statt eine Gesellschaft für die Menschen und für mehr altersoptimale Leistungen zu bauen

Hinzu kommen soziale Wirklichkeiten, über die gerne hinweggesehen wird:

  • Seit der Hartz 4 Reform muss jeder nach ca. einem Jahr Arbeitslosigkeit seine Ersparnisse aufbrauchen und arm werden bevor er/sie staatliche Hilfe erhält.
  • In dieser Gesellschaft wird man ab 50 selbst von der Arbeitsagentur überwiegend als nicht mehr vermittelbar eingestuft.
  • Angeblich werden wir immer älter und sollen daher länger arbeiten obwohl es die Arbeitsplätze gar nicht gibt.

Da neben diesen Ansätzen eines meiner Themen die Dokumentarfotografie ist, habe ich mir die dortige Situation etwas genauer angeschaut.

Offenbar gilt auch dort, dass junge Talente, junge Fotografen, junge Journalisten, junge Medienmacher gefördert werden. Dies gilt auch für Online-Portale und Projekte. Jüngere können sich bewerbern, meistens bis maximal 35, eher noch drunter.

Ältere finden dort kaum bis nicht statt, höchstens als Verliererthema. Das fehlende Stattfinden spiegelt einen Teil der sozialen Realität in Deutschland wieder.

Interessant dabei ist, dass man offenkundig davon ausgeht, Menschen ab 50 kommen sowieso in diesen Berufen (Journalist, Reporter, Fotograf) nicht mehr unter und als Quereinsteiger sowieso nicht. Dabei sollen sie doch noch bis 67 arbeiten!

Das gilt übrigens auch für viele Online-Magazine. Bei Bewerbungen wird man offenbar sofort aussortiert und wenn man schon älter ist meistens sowieso.

Aus diesem Grund suche ich Webseiten und Arbeitgeber, die ältere Menschen ab 50 in diesem Bereich einstellen. Darüber würde ich hier gerne im Rahmen einer Serie mit Fotos, Texten und multimedial berichten.

Wer mir dazu einen Hinweis geben kann oder dies sogar selbst als UnternehmerIn praktiziert, der schicke mir bitte eine Email.

Vielen Dank!

22.10.2012 bis heute keine Rückmeldung

20.02.2013 bis heute keine Rückmeldung

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

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