Fuji X10 – die Versöhnung ist das Schönste

Fuji X10 und Fuji X100 – Foto: Michael Mahlke

Die zweite Chance der Fuji X10

Die zweite Chance ist meistens der beste Weg. Die Fuji X10 war für mich nach dem Abschied von der Leica CL die richtige Kamera – neben der Fuji X100 als Nachfolgerin meiner analogen Leica M, um als Träger einer Gleitsichtbrille die klassische Sucher-Fotografie digital ausüben zu können.

 

Nach der Trennung wegen der „weissen Scheiben“ habe ich nun eine Fuji X10 Kamera mit dem neuen Sensor knapp zwei Monate ausführlich getestet und kann heute meine Versöhnung bekanntgeben.

Fuji X10 und Fuji X100, die Spezialisten

Zusammen mit der Fuji X100 ist die Fuji X10 für mich mit Abstand die am meisten und am liebsten genutzte Kamera. Einzige Ausnahme ist der schnelle Schnappschuss aus der Hosentasche und im Regen. Dazu gibt es andere Kameras und nun auch andere Handys.

Beide Kameras sind keine Kameras für alle Fälle sondern für ihre Fälle. Die Fuji X100 hat eine feste Brennweite und einen grossen Chip und ist mir daher so lieb. Die Fuji X10 ist im Bereich 28 bis ca. 112mm angesiedelt. Beide Kameras sind keine Hosentaschenkameras, sind keine Telekameras und keine Handschmeichler. Wer so etwas mag, sollte sich eine andere Kamera zulegen – wenn man es braucht.

Es gäbe viel zu schreiben über das Verhalten von Fuji. Aber ich glaube, dass unter dem Druck der Kunden durch das Internet letztlich die Dinge sich zum Besseren wendeten.

Der Umgang mit Fehlern ist entscheidend

Und wie immer im Leben sind Fehler entscheidend gewesen für die Erfahrungen, die dann zu Verbesserungen führten. Wenn es um technische Produkte geht, lernen Menschen offenbar eher aus Fehlern als bei den grossen sozialen und politischen Fragen. Darüber lohnt es sich auch nachzudenken…

Ebenso wie die Fuji X100 ist die Fuji X10 für mich nun ein echtes Arbeitsinstrument geworden, wenn ich sicher gute Fotos machen will.

In der Praxis bewährt

Ausschlaggebend  für den Artikel heute war das fotografische Porträt eines sehr bekannten deutschen Beraters und Coach, Franz Jochen Schwarz.

Während der Sitzung stellten wir fest, wie störend die Geräusche des Auslösers der digitalen Spiegelreflexkamera waren und ich nahm die Fuji X10.

Die Kamera beflügelte nicht nur das Gespräch sondern wurde auch ein akzpetierter und stiller Begleiter, der geräuschlos richtig gute Fotos machte.

Und als Franz Jochen Schwarz mir auf einem Spaziergang die wunderschöne Landschaft rund um Bingen zeigte, da freute sich auch die Fuji X10 und fing diese schöne Natur ein.

Rochuskapelle mit der Fuji X10 aus RAF entwickelt mit PS als HDR – Foto: Michael Mahlke

So eignet sich Bingen – direkt gegenüber von Rüdesheim – als traumhaftes Ziel für einen kurzen Ausflug.

Der lukullische Geheimtipp

Und jetzt kommt noch ein Geheimtipp, den ich natürlich auch mit der Fuji festgehalten habe. Es gibt ein wunderbares Ess- und Weinlokal in direkter Nähe, das man zu Fuß oder mit dem Auto erreichen kann, das Weinlokal-Bingium.

Foto: Michael Mahlke

Gemütlich sitzen, herrlicher Ausblick, drinnen und draussen, und dabei gut Essen und Trinken. Das haben wir hier angetroffen.

Foto: Michael Mahlke

So trug die Fuji X10 im zweiten Anlauf dazu bei, Freude zu schaffen und neue schöne Dinge zu entdecken.

Nachtrag:

Nun ist mehr als ein Jahr vergangen seit der Artikel geschrieben wurde. Mittlerweile ist schon die X20 auf dem Markt. Aus meiner Sicht zeigt sich nun, dass die Fuji X10 mit dem veränderten Sensor eine besondere Kamera bleiben wird. Denn dieser Sensor ist aus der Praxis heraus digital „geschmiedet“ worden.

Die Kamera wird nicht mehr produziert, der veränderte Sensor ist wohl ein einzigartiges Praxisprodukt in der Kamerageschichte und die Kameras mit diesem Sensor machen erstklassige Fotos. Die X20 macht auch erstklassige Fotos aber wieder anders. So bleibt die X10 ein Fotoapparat, der noch viele Jahre gute Fotos macht und es ist eine digitale Pionierarbeit.

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

9 thoughts on “Fuji X10 – die Versöhnung ist das Schönste

  1. vielen Dank für den interessanten Artikel. Ich finde die Kamera rein optisch einfach nur schön und sie liegt prima und wertig in der Hand. Die Bildbeispiele, die ich kenne sind eindrucksvoll. Ich entdecke nach 30 Jahren gerade wieder das Fotografieren, nachdem ich früher jeden Studenten-Ferienjobpfennig in Fototechnik gesteckt habe. In Bezug auf Digitalfotografie besteht jetzt Nachholbedarf: Deshalb folgende hoffentlich nicht allzu dumme Frage. Woran erkenne ich im Laden, dass es eine x10 mit neuem Sensor (ohne die „weissen Scheiben“) und nicht ein Lagerexemplar mit „altem“ Sensor ist ?
    Vielen Dank nochmals für den interessanten Artikel (ich bin draufgestossen, weil ich analog ebenfalls Leica-begeistert bin) und die schön zu lesende Webseite.
    M. Steimer

    1. Schwierig. Im DSLR-forum gibt es einen Diskussionsbereich. Dort wird darauf hingewiesen, dass man mit Programmen wie z.B. Photome sich auf Fotos der Kamera das Herstellungsdatum der Kamera anschauen kann. Wenn die Kamera ab April 2012 gemacht wurde, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass der neue Sensor drin ist. Aber leider finde ich keine klare Angabe der Firma Fuji dazu, so dass man dies ausprobieren muss. Meine Kamera ist am 19. März 2012 hergestellt worden und fehlerfrei. Aber wie gesagt, dafür gibt es keine Garantie.
      Wenn es sich um ein Fotofachgeschäft handelt, dann kann man ja darum bitten, bei Fuji anzurufen und abzuklären, ob es sich um neue Ware mit fehlerbereinigtem Sensor handelt.

  2. Lieber Herr Mahlke, vielen Dank für den informativen Bericht. Ich persönlich finde es gut, dass für Sie eine 2. Chance durchaus ein Thema ist. Es freut mich, dass Sie nun die adäquate, und jetzt auch qualitativ entsprechende „Begleiterin“ gefunden haben, nach der Sie so lange suchten. Mir geht es ähnlich und ich werde mich wohl dieser Tage selbst auf das „Abenteuer X10“ einlassen.

    Ich darf Sie zitieren: „Wenn es um technische Produkte geht, lernen Menschen offenbar eher aus Fehlern als bei den grossen sozialen und politischen Fragen. Darüber lohnt es sich auch nachzudenken…“ und möchte mich unbedingt anschließen dürfen. Leider ist diese Aussage zu unterschreiben. Abschließend möchte ich gestehen, dass ich ihre Seite schon eine Weile besuche und mich immer wieder über die sehr interessanten Artikel, sowie abwechslungsreichen Themen freue. Ich wünsche weiterhin viel Energie und Freude für/mit Ihrem Blog!

    Herlichst
    Nicki Theodor

    1. Fehler sind doch die Voraussetzung für Verbesserungen. Insofern sind sie gut, wenn man damit auch entsprechend umgeht.

      Davon abgesehen muss ich sagen, dass die Fuji X10 ebenso wie die Fuji X100 für mich verbunden sind mit dem schrecklichen technischen Supergau in Fukushima. Denn die Menschen, die mit diesem Unglück konfrontiert wurden, sind dieselben, die die schönen Kameras in dieser Zeit gebaut und konstruiert haben.

      Ich kann mich daran erinnern, dass die Auslieferung der ersten X100 ungefähr im Zeitraum des Unglücks lag und die X10 ja danach entwickelt und produziert wurde.

      Insofern ist die Fuji X10 für mich auch eine Art symbolischer Hoffnungsträger dafür, dass die Menschen in Japan aus den Fehlern, die zu der verheerenden Verseuchung in Fukushima führten, ebenso lernen wie aus den Fehlern in der X10 gelernt wurde.

      Vielleicht soll es sogar das Schicksal dieser Kameras sein, besonders gut für dokumentierende Zwecke geeignet zu sein.

      In diesem Sinne

  3. Falls eine neue X10 WDS hervorbringen sollte, kann der User die Kamera kostenlos an Fujifilm einsenden und erhält einen neuen Sensor. WDS ja oder nein ist sehr schnell festzustellen, wenn man das in der Sonne gleißende Licht auf der Zierleiste eines Autos fotografisch einfängt. Zeigt sich dann um das abgebildete Licht eine störende schwarze Kreislinie, wird von WDS gesprochen.
    Salut Uki

  4. Sehr geehrter Herr Mahlke,

    ich habe nun beide Berichte von Ihnen zur X10 gelesen und möchte mich sehr gerne bedanken! Hatte die Kamera vor kurzem einmal in der Hand und muss gestehen, dass sie mich nicht in Ruhe läßt. Neben der DSLR bin ich seit langem auf der Suche nach einer Kamera, die nicht zu klein, aber dennoch klein genug ist, um dabei zu sein, wenn man keine Lust auf die Große hat. Dem entspricht die X10 ziemlich exakt.
    Auch die bisher gesehenen Bilder bestärken mich, dass man es bei ihr mit einer excelenten Kamera zu tun hat. Von daher wird mich der Weg bei nächster Gelegenheit zum Fotohändler meines Vertrauens führen und die Anschaffung vollzogen!
    Viele Grüße
    Michael

  5. Ich kann Herrn Mahlke nur zustimmen: meine erste Fuji und alles richtig gemacht. Die Bildresultate, die Haptik und der sinnvolle Programmaufbau sind sehr gut. Nach Canon und Nikon ein echter Fortschritt.
    Mit freundlichen Grüßen Jörg Hansen

  6. Guten Tag Herr Mahlke,

    ich habe Ihren Testbericht mit Genuss gelesen. Zum einen aufgrund Ihrer fundierten Recherche, zum anderen aber auch wegen der Texte. Als Lektor und Produktmanager in einem Facherlag freue ich mich immer, wenn Autoren ihr Handwerk – das Schreiben – beherrschen. Mein Kompliment!

    Mit einem herzlichen Gruß aus München
    Axel Janousch

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