Endlich klar: Jeder darf sich Fotograf nennen

Foto: Michael Mahlke

Es war lange strittig, wer sich in Deutschland Fotograf nennen darf.

Ich habe diese Frage vor längerer Zeit schon thematisiert.

Der Rechtsanwalt Wolfgang Rau hat nun ein Buch mit dem Titel „Recht für Fotografen“ geschrieben.

Er ist ehrenamtlich Justitiar des Deutschen Verbandes für Fotografie (DVF).

Im Kapitel „Gewerblich fotografieren“ gibt er eine klare Information.

Dort schreibt er: „Entgegen vielfach gegenteilig vertretener Auffassung ist die (Berufs-)Bezeichnung „Fotograf“ nicht geschützt und kann von jedem, der fotografiert, verwendet werden.“

Es war auch eine sehr paradoxe Situation, dass man sich die Frage stellen musste, bin ich ein Fotografierer oder darf ich mich Fotograf nennen?

Wer im Ausland als „photographer“ arbeitete, der durfte sich in Deutschland z.T. offenkundig nicht Fotograf nennen.

Selbst im Bundesinstitut für Berufsbildung war man 2011 noch anderer Auffassung: „Eigentlich ist es ganz einfach: Fotograf oder Fotografin darf sich nennen, wer eine Ausbildung nach der anerkannten Verordnung über die Berufsausbildung zum Fotografen/zur Fotografin erfolgreich absolviert hat. Diese Ausbildungsverordnung wurde zuletzt 2009 modernisiert, sie trat am 1. August 2009 in Kraft. Allerdings kann jeder/jede diesen Beruf ausüben, da es keine gesetzlichen Voraussetzungen gibt. Er/sie muss sich nur anders nennen.“

Ich freue mich sehr, dass der Fotograf und die Fotografin nun nochmals publizistisch-juristisch in die Freiheit entlassen worden sind.

Es kommt eben auf die Bilder an und nicht auf das Etikett.

Aber. Wer sich Fotograf nennt oder dies durch Fotografieren praktiziert, der hat eben nicht nur das Recht, sich Fotograf oder Fotografin nennen zu dürfen, sondern auch die Pflicht, die für Fotografinnen und Fotografen geltenden und beschränkenden Gesetze zu respektieren und anzuwenden.

Und deshalb reicht es nicht, diesen Artikel zu lesen, sondern ich empfehle dringendst ein Buch wie das von Wolfgang Rau zu lesen, online oder gedruckt. Denn wer bloggt, mit dem Handy fotografiert oder mit der Kamera, der hat auf eine Menge zu achten – egal wie er/sie sich nennt.

Und meine Tätigkeit als Dokumentarfotograf ist übrigens überhaupt nicht geregelt – wie auch. Meistens sind es Menschen, die eine Methode suchen, um Wirklichkeit festzuhalten und schon ist man oft bei der Fotografie wenn es um Soziales und Sichtbares geht.

 

 

About Michael Mahlke

Früher habe ich Bücher geschrieben über den Nationalsozialismus, die Gewerkschaftsbewegung, das Leben der kleinen Leute im Arbeitsleben, Ausstellungen organisiert, Lernsoftware entwickelt und Seminare zu Themen wie „Global denken vor Ort handeln“ geleitet. Nach der Grenzöffnung 1989 qualifizierte ich Menschen und half, in Umbrüchen neue Lebensorientierungen zu finden und dann wechselte ich in die industrielle Organisationsentwicklung. Oft war ich einer der wenigen, der das Sterben der Betriebe und das Sterben der Hoffnung der Menschen sah. Ich wollte nicht nur helfen sondern auch festhalten für die Nachwelt. Denn die Worte zeigten keine Gesichter und die Geschichten erzählten keine Momente, so wie ich es erlebt hatte. Wenn ich das alles damals schon nicht aufhalten konnte, dann wollte ich es wenigstens festhalten. So kam ich zum Fotografieren. Mehr hier - http://dokumentarfotografie.de/2022/09/17/der-fotomonat-und-seine-zeiten/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert